Eine kleine Erfahrung, die wir kürzlich auf einem Kinderflohmarkt machten:
Das Zuckermädchen hat eine eigene Geldbörse, in die ich und auch die Oma ein paar Geldstücke hineingelegt haben. Sie darf heute allein über das Geld verfügen und sich auf dem Flohmarkt etwas aussuchen. Zuerst gibt es ein kleines Buch, dass ich mit ihrem Geld für sie bezahle. Dann finden wir eine Einhorn-Figur, bei der wir zusammen den Preis erfragen und bezahlen.
Dann schließlich verliebt sie sich in ein großes, pinkes, glitzerndes Plastikschloss. Es ist etwas bemalt und ein wenig kaputt (und kann also nicht teuer sein). Aber hey! Es kann leuchten, Musik machen und es ist pink! Sie will es! Unbedingt! Dieses Schloss und kein anderes.
"Okay", sage ich, "du darfst es dir kaufen. Aber diesmal fragst du selber, wieviel es kostet!"
Es gibt einiges Hin und Her vor dem pinkschlössigen Flohmarktstand.
"Ich kann das nicht alleine.""Du musst das machen.""Ich will das nicht machen.""Ich trau mich nicht."
"Okay", sage ich, "du musst es ja gar nicht machen. Wir können auch weitergehen und schauen, ob wir was anderes finden und du dann mehr Mut hast."
Das will sie auch nicht. Dieses Schloss hat es ihr angetan.
Also atmet sie tief durch. Sie ballt die kleinen Fäuste zusammen als wollte sie ihren Mut festhalten.
Dann nickt sie entschieden: "Okay, ich mache es!"
Und sie fragt. Allein.
Sie bezahlt. Allein.
Ich stehe nur hinter ihr. Nicke der Dame hinter dem Flohmarktstand freundlich zu.
"Alles okay, sie macht das schon!"
Es war eine kleine Erfahrung, die uns viel gab:
Danach waren wir beide so unheimlich stolz!
Danach fühlten wir uns beide so unheimlich groß!
Sie, weil sie etwas getan hatte, vor dem sie Angst hatte und damit etwas erreicht hatte, was sie wollte. Und ich weil mein Kind so eine unheimliche Willenstärke bewiesen hat. Ich könnte mich so gut in sie hineinfühlen. Den Respekt vor der vermeintlich großen Aufgabe in ihren Augen sehen und den Moment anfassen, in dem sie entschlossen ihren Mut gesammelt hat.
Es zeigte mir auch, dass Angst und Mut einfach unmittelbar zueinander gehören. Dass man Angst haben muss, um Mut empfinden zu können.
Angst ist also auch etwas Gutes?
Mal angenommen, sie hätte keine Angst gehabt, an diesem besagten pinkschlössigen Flohmarktstand. Sie hätte nicht lange nachgedacht, wir hätten nicht lange diskutiert. Ich hätte nicht versucht ihr Mut zu machen oder ihr schlussendlich eine Alternative geboten.
Sicherlich hätte ich es auch irgendwie mutig gefunden, dass sie alleine mit der Dame hinter dem Stand kommuniziert. Aber der Flohmarktbesuch wäre ohne diese schöne, stärkende Erfahrung geblieben. Dann wären wir nicht innerlich gewachsen.
Ich bin stolz auf sie, weil sie Angst hat und sich der Angst gestellt hat.
Ich möchte ihr die Angst nicht ausreden. Ich will ihr Mut machen...
Wann waren eure Kids mal richtig mutig?
Lieblingsgrüße!
Das Zuckermädchen hat eine eigene Geldbörse, in die ich und auch die Oma ein paar Geldstücke hineingelegt haben. Sie darf heute allein über das Geld verfügen und sich auf dem Flohmarkt etwas aussuchen. Zuerst gibt es ein kleines Buch, dass ich mit ihrem Geld für sie bezahle. Dann finden wir eine Einhorn-Figur, bei der wir zusammen den Preis erfragen und bezahlen.
Dann schließlich verliebt sie sich in ein großes, pinkes, glitzerndes Plastikschloss. Es ist etwas bemalt und ein wenig kaputt (und kann also nicht teuer sein). Aber hey! Es kann leuchten, Musik machen und es ist pink! Sie will es! Unbedingt! Dieses Schloss und kein anderes.
"Okay", sage ich, "du darfst es dir kaufen. Aber diesmal fragst du selber, wieviel es kostet!"
Es gibt einiges Hin und Her vor dem pinkschlössigen Flohmarktstand.
"Ich kann das nicht alleine.""Du musst das machen.""Ich will das nicht machen.""Ich trau mich nicht."
"Okay", sage ich, "du musst es ja gar nicht machen. Wir können auch weitergehen und schauen, ob wir was anderes finden und du dann mehr Mut hast."
Das will sie auch nicht. Dieses Schloss hat es ihr angetan.
Also atmet sie tief durch. Sie ballt die kleinen Fäuste zusammen als wollte sie ihren Mut festhalten.
Dann nickt sie entschieden: "Okay, ich mache es!"
Und sie fragt. Allein.
Sie bezahlt. Allein.
Ich stehe nur hinter ihr. Nicke der Dame hinter dem Flohmarktstand freundlich zu.
"Alles okay, sie macht das schon!"
Es war eine kleine Erfahrung, die uns viel gab:
Danach waren wir beide so unheimlich stolz!
Danach fühlten wir uns beide so unheimlich groß!
Sie, weil sie etwas getan hatte, vor dem sie Angst hatte und damit etwas erreicht hatte, was sie wollte. Und ich weil mein Kind so eine unheimliche Willenstärke bewiesen hat. Ich könnte mich so gut in sie hineinfühlen. Den Respekt vor der vermeintlich großen Aufgabe in ihren Augen sehen und den Moment anfassen, in dem sie entschlossen ihren Mut gesammelt hat.
Es zeigte mir auch, dass Angst und Mut einfach unmittelbar zueinander gehören. Dass man Angst haben muss, um Mut empfinden zu können.
Angst ist also auch etwas Gutes?
Mal angenommen, sie hätte keine Angst gehabt, an diesem besagten pinkschlössigen Flohmarktstand. Sie hätte nicht lange nachgedacht, wir hätten nicht lange diskutiert. Ich hätte nicht versucht ihr Mut zu machen oder ihr schlussendlich eine Alternative geboten.
Sicherlich hätte ich es auch irgendwie mutig gefunden, dass sie alleine mit der Dame hinter dem Stand kommuniziert. Aber der Flohmarktbesuch wäre ohne diese schöne, stärkende Erfahrung geblieben. Dann wären wir nicht innerlich gewachsen.
Ich bin stolz auf sie, weil sie Angst hat und sich der Angst gestellt hat.
Ich möchte ihr die Angst nicht ausreden. Ich will ihr Mut machen...
Wann waren eure Kids mal richtig mutig?
Lieblingsgrüße!