An so manchem Morgen, falle ich direkt nach Ankunft an meinem Arbeitsplatz total erschöpft und schwer atmend auf meinen Stuhl, die Haare sind zauselig, die Schweißperlen stehen mir auf der Stirn und der Puls rast...
Und zum ersten Mal an diesem Tag scheine ich wieder aufzuatmen...
Nein, ich habe nicht etwa einen Marathonlauf hinter mir, bin rückwärts auf einem Bein zur Arbeit gehüpft oder knapp einem Verkehrsunfall entkommen...
Ich habe lediglich den allmorgendlichen Wahnsinn gemanaget und der ist an manchen Tagen wahnsinniger als an anderen Tagen.
Was den Morgen so wahnsinnig macht? Ein zuckriges Mädchen, das jeden Tag ein wenig selbstständiger werden möchte. Das Alleine-Anziehen klappt schon eine ganze Weile sehr gut. Doch gerade morgens geraten wir nicht selten aneinander:
Ich plane gedanklich den Arbeitstag, bereite gleichzeitig das Frühstück vor und bete innerlich, dass kein Milchglas umfällt, muss noch die Waschmaschine checken und meine Mails anstellen, die Spülmaschine beantworten und Nachrichten ausräumen, putze mir gleichzeitig die Zähne und schminke meine Wimpern...
Ich. Habe. Zeitdruck!
Davon versteht das Zuckermädchen in ihrern kindlichen, ungetrübten und regenbogenbunten Welt natürlich noch nichts. Das muss sie auch noch gar nicht nicht. Aber auch sie steht momentan unter Selbstständigkeitswerdungsstress (gibt es das Wort?).
Sie will es alles alleine schaffen. Vom Aufstehen, über das Waschen und Anziehen, bis hin zum Frühstück machen und im Auto anschnallen. Das war ich morgens nebenbei mache, während ich noch vier andere Dinge organisiere, ist für so ein kleines Mädchen jeden Tag eine große Aufgabe.
Lange sind wir hin und her geschwankt zwischen: "Komm ich helf dir kurz", "lass mich das lieber eben schnell für dich machen", "bitte hilf mir", "bitte hilf mir nicht" und "Mach es allein". Dieser ständige Wechsel ist für unsere morgendliche Struktur aber Gift gewesen.
Warum muss ich heute alles allein machen, gestern hat Mama das doch alles gemacht, und warum will sie mir morgen helfen, wenn ich heute doch alles allein geschafft habe?
Klar! So geht das nicht. Also macht sie es nun jeden Morgen alleine! Aber wir behelfen uns dabei mit einigen Tricks, mit denen ich von ihr unbemerkt, doch unterstützen kann. Ich habe es für euch mal zusammengefasst.
Die richtige Kleidung
Das A und O sind einfache Kleidungsstücke. Besonders für den Anfang!
Gürtel sind zwar ein superschickes Highlight, aber nichts für Kinder, die es selber schaffen wollen.
Hosen mit Gummibund oder Baumwollbündchen rutschen ganz einfach über den Popo und brauchen kein Knopf-Reißverschluss-Gefummel.
Statt der supersüßen Bluse, die im Rücken geknöpft wird, muss am Anfang ein superdehnbares Shirt her, das quasi von allein über das Köpfchen rutscht.
Statt des geknöpften Cardigans gibt es dann erstmal eine Strickjacke mit Reißverschluss.
Schleifen binden muss jetzt echt noch nicht sein, Klettverschluss ist super cool! Für die Schleife nehmen wir uns mal mehr Zeit und weniger Druck.
Wenn es gut klappt, dann dürfen auch wieder anspruchsvollere Kleidungsstücke her.
Wo ist vorn, wo ist hinten?
Gerade das Mädchen achtet pingelig genau darauf, das das Shirt und die Strumpfhose auch richtig herum an den Körper gelangen. Da kann es schon mal zu einem verzweifelten Tobsuchtanfall kommen, wenn das Shirt keinen Aufdruck hat oder kein Schildchen im Nacken, an dem die richtige Seite erkannt werden kann.
Besonders am Anfang helfen kleine Tricks á la: Das Schildchen kommt immer nach hinten.
Ich darf selber aussuchen.
Wählt zusammen mit dem Kind die Kleidung für den nächsten Tag aus. Um lange und dann auch stressige Situationen am Morgen zu verhindern machen wir das schon am Vorabend. Meist schlage ich ihr ein Outfit vor und sie nickt es ab, wenn ihr nicht der Sinn nach langer Klamottenwahl steht. Manchmal stehen wir zusammen vorm Schrank und sie sucht sich ein Lieblingsteil heraus, dass wir dann zusammen kombinieren.
Sie achtet mittlerweile selbst darauf, dass die Farben zusammenpassen und sich in den einzelnen Teilen wiederholen. Es macht mir aber auch nichts aus, wenn sie zum pinken Streifenrock das orange Blümchenshirt und die gepunktete rote-grüne Strumphose kombinieren will. Nur zweiRegeln gibt es: Es muss der Wetterlage entsprechen und Rock-zu-Kleid geht nicht.
Zu kalt!
Ein schier einfacher aber doch so logischer Tipp: Wärmt die Kleidung am Morgen auf der Heizung etwas vor. Gerade bei dem jetzigen nasskalten Wetter macht es überhaupt keinen Spaß sich aus dem kuschelig warmen Nachthemd zu winden und in die bibberkalte Jeanshose zu zwingen.
Ich lege ihre Kleidung schon abends im Badezimmer bereit. Dort ist es durch die Fußbodenheizung immer angenehm warm und auch die Klamotten werden so gleich viel wärmer und damit attraktiver.
Die Kleidung spielerisch vorbereiten
Das Shirt und Hose bereits auf rechts gezogen sein sollten, wenn das Kind das anziehen lernt, liegt eigentlich auf der Hand.
Ich bereite ihr gerne einen kleinen "Fußboden-Menschen" vor, der im Badezimmer auf dem Boden liegt.
Zuunter liegen Hose und Pullover, darüber Strumpfhose und Shirt und ganz oben Unterwäsche und Socken.
Die Kleidungstücke liegen so in der Reihenfolge bereit in der sie sie anziehen muss, zudem zieht sich den "Fußboden-Menschen" aus, während sie sich anzieht.
Mehr Zeit einplanen
Es dauert einfach länger morgens, wenn sie sich selber anzieht. Sie macht es schon ganz großartig und ich bin stolz und froh über die neue Selbstständigkeit. Dennoch geht sie dabei nicht so taktisch und zeitoptimiert vor, wie ich. Der Vorgang wird ständig durch kleine Spielereien unterbrochen, der kleine Knopf an der Hose braucht eben etwas mehr Gefummel, bis er sitzt... Um den Stress gering zu halten, stehen wir jetzt 10min früher auf.
Ja, manchmal ist es wahnsinnig...
Wahnsinnig schön zu sehen, wie sie lernt und selbstständig wird und ich bin wahnsinnig stolz, dass wir das zusammen so toll meistern...
Lieblingsgrüße!
P.S.:
Und wenn ihr mir jetzt Tipps gebt, wir das Mädchen voller Begeisterung am Morgen alleine und freiwillig ihre Zähne putzt, können wir auch wieder 10min länger schlafen
Und zum ersten Mal an diesem Tag scheine ich wieder aufzuatmen...
Nein, ich habe nicht etwa einen Marathonlauf hinter mir, bin rückwärts auf einem Bein zur Arbeit gehüpft oder knapp einem Verkehrsunfall entkommen...
Ich habe lediglich den allmorgendlichen Wahnsinn gemanaget und der ist an manchen Tagen wahnsinniger als an anderen Tagen.
Was den Morgen so wahnsinnig macht? Ein zuckriges Mädchen, das jeden Tag ein wenig selbstständiger werden möchte. Das Alleine-Anziehen klappt schon eine ganze Weile sehr gut. Doch gerade morgens geraten wir nicht selten aneinander:
Ich plane gedanklich den Arbeitstag, bereite gleichzeitig das Frühstück vor und bete innerlich, dass kein Milchglas umfällt, muss noch die Waschmaschine checken und meine Mails anstellen, die Spülmaschine beantworten und Nachrichten ausräumen, putze mir gleichzeitig die Zähne und schminke meine Wimpern...
Ich. Habe. Zeitdruck!
Davon versteht das Zuckermädchen in ihrern kindlichen, ungetrübten und regenbogenbunten Welt natürlich noch nichts. Das muss sie auch noch gar nicht nicht. Aber auch sie steht momentan unter Selbstständigkeitswerdungsstress (gibt es das Wort?).
Sie will es alles alleine schaffen. Vom Aufstehen, über das Waschen und Anziehen, bis hin zum Frühstück machen und im Auto anschnallen. Das war ich morgens nebenbei mache, während ich noch vier andere Dinge organisiere, ist für so ein kleines Mädchen jeden Tag eine große Aufgabe.
Lange sind wir hin und her geschwankt zwischen: "Komm ich helf dir kurz", "lass mich das lieber eben schnell für dich machen", "bitte hilf mir", "bitte hilf mir nicht" und "Mach es allein". Dieser ständige Wechsel ist für unsere morgendliche Struktur aber Gift gewesen.
Warum muss ich heute alles allein machen, gestern hat Mama das doch alles gemacht, und warum will sie mir morgen helfen, wenn ich heute doch alles allein geschafft habe?
Klar! So geht das nicht. Also macht sie es nun jeden Morgen alleine! Aber wir behelfen uns dabei mit einigen Tricks, mit denen ich von ihr unbemerkt, doch unterstützen kann. Ich habe es für euch mal zusammengefasst.
Schnitt Oberteil BENTA |
Die richtige Kleidung
Das A und O sind einfache Kleidungsstücke. Besonders für den Anfang!
Gürtel sind zwar ein superschickes Highlight, aber nichts für Kinder, die es selber schaffen wollen.
Hosen mit Gummibund oder Baumwollbündchen rutschen ganz einfach über den Popo und brauchen kein Knopf-Reißverschluss-Gefummel.
Statt der supersüßen Bluse, die im Rücken geknöpft wird, muss am Anfang ein superdehnbares Shirt her, das quasi von allein über das Köpfchen rutscht.
Statt des geknöpften Cardigans gibt es dann erstmal eine Strickjacke mit Reißverschluss.
Schleifen binden muss jetzt echt noch nicht sein, Klettverschluss ist super cool! Für die Schleife nehmen wir uns mal mehr Zeit und weniger Druck.
Wenn es gut klappt, dann dürfen auch wieder anspruchsvollere Kleidungsstücke her.
Wo ist vorn, wo ist hinten?
Gerade das Mädchen achtet pingelig genau darauf, das das Shirt und die Strumpfhose auch richtig herum an den Körper gelangen. Da kann es schon mal zu einem verzweifelten Tobsuchtanfall kommen, wenn das Shirt keinen Aufdruck hat oder kein Schildchen im Nacken, an dem die richtige Seite erkannt werden kann.
Besonders am Anfang helfen kleine Tricks á la: Das Schildchen kommt immer nach hinten.
Ich darf selber aussuchen.
Wählt zusammen mit dem Kind die Kleidung für den nächsten Tag aus. Um lange und dann auch stressige Situationen am Morgen zu verhindern machen wir das schon am Vorabend. Meist schlage ich ihr ein Outfit vor und sie nickt es ab, wenn ihr nicht der Sinn nach langer Klamottenwahl steht. Manchmal stehen wir zusammen vorm Schrank und sie sucht sich ein Lieblingsteil heraus, dass wir dann zusammen kombinieren.
Sie achtet mittlerweile selbst darauf, dass die Farben zusammenpassen und sich in den einzelnen Teilen wiederholen. Es macht mir aber auch nichts aus, wenn sie zum pinken Streifenrock das orange Blümchenshirt und die gepunktete rote-grüne Strumphose kombinieren will. Nur zweiRegeln gibt es: Es muss der Wetterlage entsprechen und Rock-zu-Kleid geht nicht.
Zu kalt!
Ein schier einfacher aber doch so logischer Tipp: Wärmt die Kleidung am Morgen auf der Heizung etwas vor. Gerade bei dem jetzigen nasskalten Wetter macht es überhaupt keinen Spaß sich aus dem kuschelig warmen Nachthemd zu winden und in die bibberkalte Jeanshose zu zwingen.
Ich lege ihre Kleidung schon abends im Badezimmer bereit. Dort ist es durch die Fußbodenheizung immer angenehm warm und auch die Klamotten werden so gleich viel wärmer und damit attraktiver.
Die Kleidung spielerisch vorbereiten
Das Shirt und Hose bereits auf rechts gezogen sein sollten, wenn das Kind das anziehen lernt, liegt eigentlich auf der Hand.
Ich bereite ihr gerne einen kleinen "Fußboden-Menschen" vor, der im Badezimmer auf dem Boden liegt.
Zuunter liegen Hose und Pullover, darüber Strumpfhose und Shirt und ganz oben Unterwäsche und Socken.
Die Kleidungstücke liegen so in der Reihenfolge bereit in der sie sie anziehen muss, zudem zieht sich den "Fußboden-Menschen" aus, während sie sich anzieht.
Mehr Zeit einplanen
Es dauert einfach länger morgens, wenn sie sich selber anzieht. Sie macht es schon ganz großartig und ich bin stolz und froh über die neue Selbstständigkeit. Dennoch geht sie dabei nicht so taktisch und zeitoptimiert vor, wie ich. Der Vorgang wird ständig durch kleine Spielereien unterbrochen, der kleine Knopf an der Hose braucht eben etwas mehr Gefummel, bis er sitzt... Um den Stress gering zu halten, stehen wir jetzt 10min früher auf.
Ja, manchmal ist es wahnsinnig...
Wahnsinnig schön zu sehen, wie sie lernt und selbstständig wird und ich bin wahnsinnig stolz, dass wir das zusammen so toll meistern...
Lieblingsgrüße!
P.S.:
Und wenn ihr mir jetzt Tipps gebt, wir das Mädchen voller Begeisterung am Morgen alleine und freiwillig ihre Zähne putzt, können wir auch wieder 10min länger schlafen